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„Volksparteien haben dem Land gut getan“ (14.02.2020)

„Volksparteien haben dem Land gut getan“ (14.02.2020)

Wolfgang Bosbach beim Moosdinner des Lions-Clubs

Wolfgang Bosbach (Mitte), Mitglieder des Lions-Clubs Borken, dessen Präsident Claus Greve (v.4.r.) und Landrat Dr. Kai Zwicker (3.v.l.). Foto: Bosse

RAESFELD. Zum 20. Mal hat der Lions-Club Borken zum Moosdinner in den Rittersaal von Schloss Raesfeld eingeladen. Der Erlös der Veranstaltung gehe, so Präsident Claus Greve in seiner Begrüßung, an die Löwenkinder und die Isotec-Jugendhilfe, deren Schirmherr der diesjährige Gastredner Wolfgang Bosbach ist.
Ohne Blatt vor dem Mund und geradeaus. So zeigte sich der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach. „Politische Gedanken ja, aber keine Parteipolitik. Muss auch nicht sein, denn die meisten von Ihnen wissen: Ich komme von den Guten“, sagte er. Schnell hatte Bosbach die Gäste mit seinem Vortrag in den Bann gezogen. Politik und die Meinung der Bevölkerung dazu, das war ein Thema des Abends. Ebenso, worauf es in den nächsten Jahren ankomme.
Auffällig sei, dass die Deutschen ihr Land häufig kritisch sehen. Wer mit offenen Ohren und Augen durchs Land gehe, werde feststellen, dass die meisten Deutschland super fänden. Seit Jahren gehört Deutschland zu den beliebtesten Ländern“, so Bosbach.
Was ist kennzeichnend für das Land? Diese Frage stellte Bosbach. Er verwies auf die wirtschaftliche Stärke und die gesellschaftliche, politische Stabilität. Er blickte zurück auf den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und erinnerte an das Wirtschaftswunder der 1950er Jahre. Ferner ging er auf die Bedeutung der Volksparteien ein. „Es gab nur zwei: die Union und die SPD. Und es gab klare Abgrenzungen zwischen der demokratischen Mitte, den Linken und Rechten.“ Das sei ein Teil des Erfolgs der stabilen Demokratie gewesen. Heute sei der Niedergang der Volksparteien zu sehen, wie zum Beispiel in Frankreich. „Der Spagat wird noch größer werden, und kein Demokrat hat ein Interesse daran, dass die SPD im Tiefflug ist.“ Es sei wichtig, Maß und Mitte zu halten. Dass die SPD derzeit zwischen 15 und 17 Prozent notiert werde, daran habe er als Christdemokrat keine Freude. Es habe der Politik, dem Land und den Menschen mehr als 70 Jahre lang gut getan, dass es zwei starke Volksparteien gab.
Zur Politikverdrossenheit sagte er: „Der Begriff ist so nicht richtig. Ich erlebe bei meinen rund 400 Veranstaltungen im Jahr immer großes Interesse.“ Es gebe ein hohes Maß an Parteien- und Politikerverdrossenheit.