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Ein kritischer Blick auf Europa (18.02.2016)

Ein kritischer Blick auf Europa (18.02.2016)

Moosdinner im Rittersaal des Schlosses mit Gastredner Markus Gürne / Mehr als 3000 Euro gespendet

Von Verena Rickert

RAESFELD. „Europa, so wie wir es als Wertegemeinschaft für Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand kennen, steht am Abgrund.“ Mit diesen Worten begann Markus Gürne seinen Vortrag beim diesjährigen Moosdinners im Rittersaal des Schloss Raesfeld.
Sein Beitrag, den die 130 geladenen Gäste der traditionellen Veranstaltung des Lions Clubs Borken am Dienstagabend serviert bekamen, war wahrlich keine leichte Kost, dennoch sehr gut bekömmlich mit viel Charme und Wortwitz aufbereitet.
„Unser Jahresthema in 2016 lautet „Mit den Augen der anderen sehen“. Daher war es uns wichtig, mit Markus Gürne einen Referenten mit umfassender persönlicher und weltpolitischer Erfahrung zu haben, der aktuelle komplexe Sachverhalte prägnant darstellen kann“, berichtete Matthias Brinkmann, Präsident des Lions Club Borken. Bevor Gürne, Ressortleiter der ARD-Börsenredaktion und ehemaliger Außenkorrespondent für Krisengebiete, in seinem Vortrag „Zeitwende – Europas Rolle in einer veränderten Welt“ die gravierenden Auswirkungen der Kombination von Politik, Wirtschaft und des Finanzmarktes darlegte, hatte Matthias Brinkmann in seiner Begrüßungsansprache die Bedeutung des regelmäßigen Treffens und Austausches, gerade aufgrund aktueller Krisen, betont.
„Die Lösung von Konflikten sollte an der Betroffenheit gemessen werden, die Menschen in uns auslösen“, appellierte der Präsident. „Alle großen Krisen auf dieser Welt, sei es der Russland-Konflikt, der zerfallende Nahe Osten, die Zahl von Millionen Flüchtlingen weltweit oder die immer noch ungelöste Euro-Problematik, sind miteinander verknüpft. Und was viel schlimmer ist: Sie befeuern sich sogar gegenseitig“, machte Markus Gürne anschließend in seinem Vortrag deutlich.
Er berichtete von persönlichen Erlebnissen während seiner Auslandszeit mit Militärs, Diplomaten und Politikern sowie aus Hintergrundrunden aus der Welt des Geldes und der Notenbank. Gürne weiter: „Auch kein 5 plus 1-Vertrag wird den Iran davon abhalten, die Atombombe zu bauen. Warum? Weil er sie bauen kann“, gab der Journalist dabei zu bedenken. So sei das Nuklearabkommen lediglich die Hoffnung des Westens auf eine aufgeklärte Gesellschaft in zehn Jahren, die keine Atombombe braucht.
Vieles an Gürnes Vortrag regte zum Nachdenken an und brachte den interessierten Zuhörern überraschende Erkenntnisse für ein anderes Europa in einer veränderten Welt.
Mit dem Erlös des Abends, 3000 Euro durch das reine Moosdinner plus diverse Spenden, werden laut Matthias Brinkmann in Absprache mit Fachdiensten regionale Projekte aus der Flüchtlingshilfe unterstützt werden.