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Moosdinner: Dozent fordert Stärkung des Handels (27.1.2018)

Moosdinner: Dozent fordert Stärkung des Handels (27.1.2018)

Festliches Menü im Rittersaal mit 140 Gästen / Professor Heinemann als Gastredner

RAESFELD (mhs). Der Lions Club Borken unter Präsidentschaft von Dr. med. F. Markus Bourry hatte am Donnerstagabend zum 18. Mal zum „Moos Dinner“ in den Rittersaal des Schlosses Raesfeld geladen. Rund 140 Gäste aus regionaler Politik und Wirtschaft waren erschienen, um bei einem Menü für einen caritativen Zweck zu spenden.
Der Erlös geht in diesem Jahr unter dem Motto „Allen Kindern eine Chance“ an finanzschwache Familien in Borken. Als besonderen Anreiz zum Spenden haben die Mitglieder des Clubs ein Kochbuch heraus gebracht, das an dem Abend verkauft wurde.
Traditionell gab es nicht nur ein Dinner im passenden Ambiente des Rittersaals, sondern auch einen Gastreferenten. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach sprach nach dem ersten Gang des Menüs zum Thema „Einkaufsbummel oder Internetshopping – Weichenstellung für den Handel“. Er zeichnete dabei ein düsteres Bild für den stationären Handel und die Kommunen.
Die schnell fortschreitende Nutzung des Internets habe in den vergangenen Jahren den Kunden in seinem Einkaufsverhalten radikalisiert. „Bevor der Kunde heute einen Artikel kauft, hat er sich über Smartphone und Co. bereits umfassend darüber informiert. Es wird erwartet, dass der stationäre Handel das gleiche Angebot vorhält wie der Online-Anbieter“, berichtete Heinemann aus wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Händler seien gefordert, ihre „digitale Allergie“ zu überwinden, umzudenken und sich darauf einzustellen. Darüber hinaus sei es in einer Zeit, in der 24 Stunden täglich online eingekauft werden kann, ein Unding, so Heinemann, dass sich Politiker und Verbände Gedanken über weitere Einschränkungen von Öffnungszeiten machten.
„Während Amazon und Ebay immer größere Zuwächse schreiben, sind regionale Wirtschaft und Politik gefordert, umzudenken und neue Wege zu gehen“, forderte er und richtete sich dabei vor allem an die Vertreter der Kommunalpolitik. Man wisse heute, dass die Entscheidungen zum Bau großer Einkaufszentren in Stadtrandlagen, die in direkter Konkurrenz zum innerstädtischen Handel stehen, falsch gewesen seien. Deshalb müsse der Mut aufgebracht werden, die Wende einzuleiten. Nur so habe der Handel mittelfristig eine reelle Überlebenschance, betonte der Wissenschaftler.