Spendenaktion für türkisches Katastrophengebiet (27.07.2023)

Helfer warten auf Entscheidungen der Behörden

 

 

BORKEN/ANTAKYA (pet). Von einer weiteren Reise in das türkische Katastrophengebiet ist Erkan Kocaoğlu zurückgekehrt. Der in Borken tätige Steuerberater, dessen Familie aus der Region nahe der Grenze zu Syrien stammt, hatte unmittelbar nach den verheerenden Erdbeben Anfang Februar eine Spendenaktion mitinitiiert.

Seine Eindrücke schildert Kocaoğlu gegenüber der BZ so: „Die Ab- und Aufräumarbeiten laufen in Antakya sehr langsam. Die Erde hat letzte Woche dort wieder gebebt (3,6 auf der Richterskala). Die Menschen, die dort geblieben sind, versuchen mit der Situation umzugehen. Die Zeltlager sind wie gehabt noch vorhanden. Die Hilfsgelder, die wir über die vier Clubs sammeln, können wir für den Wiederaufbau noch nicht ausgeben. Die Stadtverwaltung ist noch auf Notbetrieb. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist provisorisch. Ernsthaft erkrankte Menschen müssen in andere Städte transportiert werden. Chronisch Kranke, die eine dauerhafte Versorgung benötigen sind zum größten Teil nicht mehr in der Stadt, weil sie nicht versorgt werden können. Geschäfte, die für den täglichen Bedarf sorgen, sind auf. Die Inflation beziehungsweise der wiederholte Absturz der Lira verstärkt die finanziellen Nöte der Opfer.“

Durch das Beben in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar sowie heftige Nachbeben kamen vermutlich mehr als 56.000 Menschen ums Leben, es gab mehr als 110.000 Verletzte. Schätzungsweise 173.000 Gebäude wurden zerstört oder stark beschädigt. Diese Zahlen stehen in dem gemeinsamen Spendenaufruf der Lions-Clubs Borken und Rhede-Euregio sowie des Rotary Clubs und der Soroptimistinnen Borken. Mehrere zehntausende Euro sind inzwischen zusammengekommen.

Für die Verwendung des Geldes haben die Koordinatoren drei Schwerpunkte identifiziert: die Unterstützung von Flüchtlingslagern sowie Projekten im Bereich Medizin und Pflege und für Kinder und Jugendliche. Die Clubs garantieren, dass das Geld zu 100 Prozent für die ausgewählte Projekte verwendet werde.

Kocaoğlu hat auch bei seinem erneuten Besuch wieder zahlreiche Fotos und Videos gemacht: „Man sieht auf den Bildern, dass einige Flächen freigeräumt sind. Wir warten nun Entscheidungen der Regierung und der Stadtverwaltung ab, wie es weiter gehen soll.“ Wenn dies feststehe, könnten die Spenden in die Projekte investiert werden. Der Arbeitskreis der vier Clubs werde nach den Sommerferien Partner wieder zusammenkommen.

Fahrt durch das verwüstete Antakya: Von Wiederaufbau kann in der Großstadt nahe der Grenze zu Syrien noch keine Rede sein. (Foto: privat)