Bad Münstereifel ist auf dem Weg zur Normalität (17.07.2023)

Besuch des Lions Clubs zwei Jahre nach der Flutkatastrophe

 

BORKEN/BAD MÜNSTEREIFEL (ska). Vor zwei Jahren hat ein schweres Hochwasser insbesondere die Eifel getroffen. Die Bilder von überfluteten und völlig zerstörten Orten gingen um die Welt und lösten große Hilfsbereitschaft aus. Landwirte und Bauunternehmen auch aus dem Westmünsterland haben wochen- und monatelang bei Aufräumarbeiten geholten. Durch Kontakte des Lions Clubs flossen zudem Geld- und Sachspenden in das vom Hochwasser betroffene Bad Münstereifel. Zum zweijährigen Jahrestag der Flut hat eine Gruppe des Lions Club Borken Bad Münstereifel besucht.

„Angesichts der verheerenden Zerstörungen, die wir vor zwei Jahren gesehen haben, sind die Wiederaufbauarbeiten erstaunlich weit vorangeschritten“, fasst Burkhard van Gember seine Eindrücke zusammen. Er schätze, „dass zwei Drittel bis drei Viertel“ der Stadt wieder aufgebaut worden seien. „Vieles von dem, was gemacht wurde, sieht man auf den ersten Blick ja nicht“, sagt das Lionsmitglied. So sei die gesamte Kanalisation in der Stadt erneuert, Häuserzeilen wieder instandgesetzt und Straßen und Fußgängerbereiche erneuert worden. „Man sieht zwar noch Straßenzüge, die noch nicht fertig sind, aber es ergibt sich insgesamt schon ein ganz anderes Bild.“

Das beziehe sich auf den tieferliegenden Norden, sagt Michael Tietmeier aus Bad Münstereifel. Auch er findet es „bemerkenswert“, was in den vergangenen zwei Jahren geschafft worden sei. Bad Münstereifel erstrecke sich über einige hundert Meter entlang der Erft, „und in den südlichen zwei Dritteln sieht man praktisch keine Spuren der Flut mehr“, sagt der pensionierte Leiter des städtischen Forstamtes, der die Gruppe aus Borken durch Stadt und Wald geführt hat.

Wo die über 100.000 Euro geholfen haben, die der Lions Club unter anderem mit Unterstützung der Borkener Zeitung nach der Katastrophe gesammelt hat, sieht man auch nicht auf den ersten Blick. „Wir haben insgesamt über eine Million Euro an Spenden gesammelt“, sagt Michael Tietmeier, ebenfalls Mitglied des Lions Clubs in der Eifel. „Der größte Anteil kam aus Borken.“ Das Geld sei vor allem an Privatleute gegangen, die durch die Flut besonders hart getroffen wurden. Jeweils bis zu 5000 Euro flossen damals an Soforthilfe an Haushalte in Bad Münstereifel und Umgebung. Darüber hinaus wurden Haushaltsgeräte und Bautrockner gesammelt, die in das Städtchen gebracht wurden. Die Bautrockner werden in Bad Münstereifel nicht mehr benötigt und haben parallel zum Besuch der Delegation aus Borken den Heimweg ins Westmünsterland angetreten, berichtet Burkhard van Gember.

Der zweite Jahrestag der Flut, die in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 2021 über die Täler der Eifel hereingebrochen ist, bestimmte am Wochenende das Leben in vielen Orten. „Es gibt mehrere Gedenkveranstaltungen“, berichtet Michael Tietmeier. In Bad Münstereifel waren seinerzeit die Ufermauern der Erft von den Wassermassen mitgerissen worden. Sie wurden weitgehend erneuert, eine Stelle habe man aber bewusst freigelassen, erklärt ein Sprecher der Stadt Bad Münstereifel. An dieser Stelle ist am Samstag eine Freitreppe eingeweiht worden, die zur Erft hinunterführt und deren Steine zum Teil Bilder der Flut vor zwei Jahren zeigen. „Sie dient für die Menschen in unserer Stadt fortan auch als Gedenkstätte“, sagt der Rathaussprecher.

Michael Tietmeier zeigt in einer Gasse, wie es hier vor zwei Jahren nach der Flut ausgesehen hat. Foto:privat