Ministerpräsident beim Festabend der Lions-Clubs
BOCHOLT/BORKEN (jkr/pet) Ministerpräsident Hendrik Wüst hat dem Lions-Club Bocholt zum 60. Geburtstag gratuliert. Der Verein feierte sein Jubiläum zusammen mit den Lions-Clubs Rhede-Euregio und Borken sowie Vertretern aller Bocholter Serviceklubs mit einem Festabend im Casino. Wüst hielt dort eine Rede, in der er die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts betonte und auf aktuelle politische Fragen einging. Zum sozialen Engagement der Klubs sagte er: „Was Sie tun, ist Bürgertum im besten Sinne.“
Nach der Rede stellte sich Wüst noch den Fragen, die der Bocholter Lions-Club-Präsident Stefan Prinz ihm stellte – die hatten zuvor die anwesenden Mitglieder formuliert. So wollten sie unter anderem von Wüst wissen, wie sich sein Leben als Ministerpräsident geändert hat. „Es hat sich mehr verändert, als ich eigentlich gedacht habe“, antwortete der Rheder, der darauf pochte, ein „Rhedenser“ zu sein. „Als Minister ist man schon fremdbestimmt, aber als Ministerpräsident noch mehr“, sagte er und nannte als Beispiel Verpflichtungen aus Berlin. Wenn der Kanzler einen Termin ansetze, dann müsse er als Ministerpräsident diesen wahrnehmen.
In seiner Rede hatte Wüst zuvor über den Wert von sozialer Verantwortung, gesellschaftlichem Zusammenhalt und Heimat gesprochen und damit auch das Wirken des Lions-Clubs charakterisiert. „Zusammenhalt lebt von Menschen, die sich einsetzen“, sagte er. Sicherheit, Gewissheit und ein soziales Netz seien aber heute keine Selbstverständlichkeit mehr, fuhr er fort und führte den aktuellen Konflikt in Israel und Palästina an. Den Menschen in Israel sei durch die Terrorattacken der Hamas die Grundlage ihres Staates verloren gegangen, nämlich einen Ort zu haben, an dem Juden nicht angegriffen werden. Wüst rief dazu auf, sich auch in Deutschland solidarisch mit Juden zu zeigen, etwa indem man Menschen jüdischen Glaubens, die man kennt, seine Empathie ausdrückt. Der Ministerpräsident nannte die Ukraine, das Ahrtal und das Erdbebengebiet in der Türkei – Orte, an denen die Mitglieder der Lions Clubs sich engagieren durch Hilfspakete. „Heimat kann schnell zerstört werden“, so Wüst.
Die Clubs hatten den festlichen Rahmen auch für besondere Ehrungen genutzt. Aus den Reihen der Borkener Lions, die 2021 auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken konnten, wurde Manfred Schmittker ausgezeichnet. Er hatte den Club seinerzeit mitgegründet und wurde mit dem „President‘s Appreciation Award“ geehrt. Dies sei die höchste Auszeichnung, die ein Präsident kraft seines Amtes vergeben könne, so der amtierende Präsident Frank Angrick.
Aus dem Eintrittsgeld floss ein Anteil von 4500 Euro an eine Spendenaktion, die bei dem Abend mit aktuellem Bildmaterial vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um die Unterstützung der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Initiiert wurde die Aktion vom Präsidenten des Lions-Clubs Rhede-Euregio, Erkan Kocaoğlu, dessen Eltern aus dem Katastrophengebiet stammen. Alle drei Lions-Clubs unterstützen diese Aktion.