Über 1200 Zuschauer sehen das 7:3 der Schalker Traditionself gegen die „Turmkicker“
BORKEN. Geduldig hatte der 13-jährige Dennis vor der Kabine gewartet, ehe die Tür um halb sieben aufging – und die Blau-Weißen im gesetzteren Alter heraus schritten. Das Subjekt seiner Begierde: der Weltmeister 1990. Die Nummer 10. Olaf Thon. Gut gelaunt schrieb der mittlerweile 56-Jährige dann seinen Namen auf das Trikot des Siebtklässlers. Und auch der elfjährige Sebastian dürfte am Abend seine Hand nicht mehr gewaschen haben, nachdem ihm sein Vater aufklärt hatte, wer ihn da gerade im Vorbeigehen abgeklatscht hatte: Klaus Fischer, der Torschütze des Jahrhunderttores.
Die Traditionself der Königsblauen gastierte gestern Abend in der Netgo-Arena und sorgte im freundschaftlichen Duell mit der Stadtauswahl „Turmkicker“ für beste Unterhaltung an diesem ohnehin schon so traumhaften Sommerabend.
Und schon längst, bevor der Ball auf dem Rasen rollte, ging bei Jörg Elsbeck der Daumen hoch. Rund 1200 Zuschauer strömten in die Heimstätte der SG. Deren Abteilungsleiter freute sich: „Über 1000 Zuschauer. Das ist fantastisch!“ Ein Zuspruch, den auch die Ehrenamtlichen an der Tombola zu spüren bekamen. Nach zehn Minuten waren alle 280 Lose weg.
Es ging eben um etwas. Und ausnahmsweise mal nicht um den Sieg auf dem Platz. Der Erlös rund um dieses Benefizspiel wird drei guten Zwecken zugeführt: der Aktion „Nachbarn helfen“, der Bürgerstiftung „Aktive Bürger“ sowie „Mtoto wa Tanzania“, das Kindern im ostafrikanischen Land hilft.
Aber na klar, gekickt wurde auch: Ralf Bugla, der die SG 2017 in die Landesliga führte, konnte auf rund 40 Männer und Frauen in seiner „Turmkicker“-Auswahl zurückgreifen. Drei Trainingseinheiten mussten reichen, in drei Teams hatte er dann die Mutigen aufgeteilt – für die 25-minütigen Spieldrittel.
Und die „Turmkicker“ bekamen schnell Schwierigkeiten, sich aus der königsblauen Umklammerung zu befreien, überhaupt mal über die Mittellinie zu kommen. Was ihnen nach einer Viertelstunde aber überaus vielversprechend gelang. Christian Rottländer hatte Peter Sieverding geschickt. Der setzte den Ball prompt in die Maschen, stand zuvor allerdings etwa fünf Meter im Abseits.
Kurz danach tunnelte Bjarne Goldbaek den Gemener Verteidiger Georg Geers. Thon aber konnte das Zuspiel des früheren dänischen Nationalspielers nicht im Kasten von Matthias Tüshaus unterbringen. Dann aber machte die Schalker Prominenz Nägel mit Köpfen. Cihan Yilmaz traf binnen sechs Minuten doppelt. Nach dem zweiten Drittel führten die Schalker mit 4:0, am Ende siegte Königsblau mit 7:3. Thorsten Niehues traf noch doppelt, Marek Pielak einfach für die wackeren „Turmkicker“.
Aber das Ergebnis war eben nur eine Randnotiz an diesem Abend, den die C-Junioren der SG mit ihrer Partie gegen die JSG Südlohn/Weseke/Oeding eröffnet hatten. Nach 46 Jahren war es das letzte Spiel für Achim Lohmann als SG-Trainer. Sein Team siegte mit 5:3. Was ihn froh machte, ehe auch Thon den 69-Jährigen noch zum Strahlen brachte: mit anerkennenden Worten für sein Engagement plus Selfie mit dem Weltmeister.